Die globale Version des chinesischen Satellitennavigationssystems Beidou ist am 27. Dezember 2018 offiziell in Betrieb gegangen, berichtet der staatliche Auslandsrundfunk der Volksrepublik China, Radio China International. Das von China selbst entwickelte Beidou-System sein ein selbständiges Satellitennavigationssystem, das mit anderen Satellitennavigationssystemen verbunden werden könnte, also kompatibel, so der Auslandsrundfunk weiter.

Die Inbetriebnahme des globalen Dienstes markiere, laut Angaben von Ran Chengqi, Sprecher des Beidou-Systems, in Beijing eine neue Ära für die Entwicklung chinesischer Navigationstechnologie. Seit dem Start des ersten Beidou-Experimentsatelliten 2000 wurden in den vergangenen 18 Jahren insgesamt 43 Satelliten ins All geschickt. Im laufenden Jahr wurden für das Satellitennavigantionsystem insgesamt 19 Beidou-3-Satelliten mit zehn Trägerraketen in den Weltraum geschickt.

Erreichbarkeit von mehr als 95 Prozent

„Hiermit möchte ich ankündigen, dass das Beidou-III-Satellitennavigationssystem grundsätzlich fertiggestellt ist.", sagte der Sprecher des Beidou-Systems. „Jetzt steht das Beidou-System der ganzen Welt zur Verfügung. Heute wird auch der neue Standard der Dienstleistungen von Beidou veröffentlicht. Dem globalen Testbetrieb zufolge hat das Beidou-System eine Genauigkeit von zehn Meter und eine Erreichbarkeit von mehr als 95 Prozent. Im Asien-Pazifik-Raum ist sogar eine Genauigkeit von fünf Meter möglich. Die ganze Welt einschließlich der Anrainerstaaten und -regionen der Seidenstraßen-Initiative kann von dem Beidou-System profitieren."

Ran betonte, dass das Beidou-System derzeit stabil laufe. Der zuvor weltweit durchgeführte Testbetrieb habe sich als effektiv erwiesen und würde einschlägigen Erwartungen gerecht. Als Kerninfrastruktur der chinesischen Rauminformationstechnologie sei das Beidou-System bereits in die neue Phase des globalen Dienstes eingetreten. Im Vergleich zum US-amerikanischen GPS-, dem russischen Glonass- und den europäischen Galileo-Satellitennavigationssystem ermögliche das chinesische Beidou ein breites Spektrum an abdeckbaren Gebieten und weltweit hervorragende Dienstleistungen. Bei den Kerntechnologien habe China auch viele Innovationen und Durchbrüche verwirklicht, so Ran weiter.

„Der Intersatellitenfunk (Inter-Satellite Link) wurde beispielsweise von uns selbst entwickelt. Er wurde bisher noch nie in anderen
Satellitennavigationssystemen angewandt. Ein weiteres Beispiel ist das von China selbst entwickelte Kernprodukt, die Weltraumatomuhr, die heute
innerhalb von drei Millionen Jahren einen Fehler von nicht mehr als einer Sekunde macht. Früher waren es 300.000 Jahre. In Zukunft sollen es
30 Millionen Jahre oder sogar mehr sein."

Die Inbetriebnahme des globalen Dienstes des Beidou-Systems markiere nicht nur einen wichtigen Schritt beim Aufbau des chinesischen Beidou-Systems, sondern auch einen neuen Anfang für die Entwicklung des chinesischen Navigationssystems. Die Dienstleistungskapazität des Beidou-Systems werde noch schrittweise weiter erhöht, so Ran weiter.

Bis 2020 elf weitere Beidou III- und einen Beidou II-Satelliten geplant

Planmäßig werde China bis 2020 weitere elf Beidou III- und einen Beidou II-Satelliten ins All schicken. Damit werde man das Beidou-Satellitennavigationssystem fertigstellen und die Dienstleistungskapazität des Systems weiter erhöhen. Bis 2035 soll im Rahmen des Beidou-Systems ein allgemeines universales, inklusiveres und intelligenteres Positions-, Navigations- und Zeitbestimmungssystem aufgebaut werden, hieß es abschließend.

Quelle: Infosat


Wann wird eigentlich "Galileo", das europäische Satellittennavigationssystem endlich fertiggestellt?

Gruß Fritz