Schwerer Vorwurf: Fifa-WM 2006 in Deutschland soll gekauft worden sein

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      Schwerer Vorwurf: Fifa-WM 2006 in Deutschland soll gekauft worden sein

      Gegen den Deutschen Fußballbund
      werden schwere Vorwürfe laut: Er soll die Fifa-WM 2006 ("Sommermärchen")
      gekauft haben. Der DFB bestätigt "Ungereimtheiten" bei einer
      Millionenzahlung, will aber von gekauften Stimmen oder schwarzen Kassen
      nichts wissen.

      Joseph Blatter, Michel Platini und nun der deutsche Fußball: In den
      schier endlosen Korruptionsskandalen um die FIFA muss sich der Deutsche
      Fußball-Bund (DFB) gegen den massiven Vorwurf wehren, die WM 2006
      gekauft zu haben. Für den Zuschlag soll nach einem unbestätigten Bericht
      des Nachrichtenmagazins «Der Spiegel» Geld aus einer schwarzen Kasse
      des Bewerbungskomitees geflossen sein. Wie das Nachrichtenmagazin am
      Freitag ohne Nennung von Quellen berichtet, sollen vier entscheidende
      Stimmen aus dem FIFA-Exekutivkomitee gekauft worden sein. Der DFB wies
      diese Darstellung als haltlos zurück und behielt sich rechtliche
      Schritte vor.

      Durch den hochbrisanten Bericht stehen der größte Sportfachverband der
      Welt, dessen Präsident Wolfgang Niersbach und auch Franz Beckenbauer,
      die bisher als Ratgeber und Nothelfer für den internationalen Fußball
      galten, plötzlich selbst im Fokus. «Dies sind sehr schwere
      Beschuldigungen», teilte die FIFA am Freitag mit und kündigte eine
      Untersuchung durch unabhängige interne Ermittler an.

      Der DFB hatte am Freitag zunächst in einer Pressemitteilung
      Ungereimtheiten rund um eine Zahlung in Höhe von 6,7 Millionen Euro an
      den Weltverband eingeräumt. Es habe aber keine Anhaltspunkte gegeben,
      «dass Stimmen von Delegierten im Zuge des Bewerbungsverfahrens gekauft
      wurden.» Präsident des WM-Organisationskomitees war damals Beckenbauer,
      Niersbach einer seiner Stellvertreter.

      Später versandte der DFB noch ein kräftigeres Dementi. Die
      Schlussfolgerungen der «Spiegel»-Autoren seien «durch keinerlei Fakten»
      belegt. Es habe weder schwarze Kassen noch gekaufte Stimmen gegeben.
      «Mit aller Konsequenz hält der DFB deshalb nochmal ausdrücklich fest,
      dass dementsprechend weder der DFB-Präsident noch die anderen Mitglieder
      des Organisationskomitees in derartige Vorgänge involviert sein oder
      davon Kenntnis haben konnten», hieß es in der DFB-Mitteilung.

      Nach «Spiegel»-Informationen soll der damalige Adidas-Chef Robert
      Louis-Dreyfus dem damaligen Bewerbungskomitee 13 Millionen Mark als
      Privatmann geliehen haben. Das Geld könnte dem Bericht zufolge
      eingesetzt worden sein, die vier Stimmen der asiatischen Vertreter im
      FIFA-Exko zu gewinnen. Zusammen mit den europäischen Vertretern war
      Deutschland bei der entscheidenden Abstimmung auf 12 Stimmen gekommen.

      Auf Mitkonkurrent Südafrika entfielen damals 11 Stimmen. Der
      Neuseeländer Charles Dempsey hatte sich enthalten. Louis-Dreyfus starb
      im Jahr 2009. Adidas gab zunächst keine Stellungnahme ab.

      Louis-Dreyfus soll laut «Spiegel» das Geld eineinhalb Jahre vor der WM
      zurückgefordert haben. Im April seien daraufhin 6,7 Millionen Euro vom
      Organisationskomitee an die FIFA gezahlt worden – angeblich für ein
      Kulturprogramm. Von dort sei es weiter an Louis-Dreyfus gegangen. Eine
      Zahlung, die der DFB einräumte und «die möglicherweise nicht dem
      angegebenen Zweck entsprechend verwendet wurde», wie der DFB mitteilte.

      Das Management von Beckenbauer war auf dpa-Anfrage zu einer
      Stellungnahme nicht bereit. «Mir war von einer schwarzen Kasse nichts
      bekannt. Die Stimmen sind nicht gekauft worden», sagte Horst R. Schmidt,
      einer der Macher der WM 2006, dem TV-Sender Sky.

      Wohin die Millionen tatsächlich geflossen sind, sei laut DFB noch
      unklar. Ein abschließendes Ergebnis liege nicht vor, teilte der Verband
      mit und will prüfen lassen, ob er gegebenenfalls Ansprüche auf eine
      Rückforderung des Geldes hat.

      «Die Vorwürfe sollten rückhaltlos aufgeklärt werden. Die Fußballfans
      haben ein Recht darauf», forderte Justizminister Heiko Maas. Niersbach
      selbst hatte als amtierender DFB-Präsident interne Untersuchungen über
      Zahlungen eines Komitees in Auftrag gegeben, dem er seinerzeit als
      geschäftsführender Vizepräsident und Medienchef angehörte.

      Nach Andeutungen von FIFA-Präsident Sepp Blatter, dass bei der Wahl
      nicht alles mit rechten Dingen zugegangen sei, hatte Niersbach 2012 bei
      Sky Sport News von «komischen Nebelkerzen» gesprochen und sagte: «Wir
      haben da sauber gearbeitet».

      Von den drei noch lebenden asiatischen Funktionären verweigerten zwei
      Vertreter auf «Spiegel»-Anfrage eine Stellungnahme. Der Südkoreaner
      Chung Mong-Joon sagte, die Fragen seien es nicht wert, beantwortet zu
      werden. Chung wurde jüngst von der FIFA-Ethikkommission für sechs Jahre
      gesperrt. Chung werden Verstöße im Zusammenhang mit Südkoreas
      gescheiterter Bewerbung für die WM 2022 vorgeworfen.

      Beckenbauers langjähriger Vertrauter Niersbach war dieser Tage von
      verschiedenen Seiten als möglicher Platini-Nachfolger und sogar als
      künftiger FIFA-Präsident ins Gespräch gebracht worden. Der ehemalige
      DFB-Präsident Theo Zwanziger hat derweil den kompletten Rücktritt des
      Exekutivkomitees der FIFA gefordert. Der skandalumwitterte Weltverband
      befinde sich «in der Hand der Staatsanwaltschaften und in der Hand des
      FBI», sagte Zwanziger dem «Spiegel» und betonte: «Die verbliebenen,
      nicht suspendierten Mitglieder des Exekutivkomitees müssen geschlossen
      zurücktreten.» Dazu zählt auch Zwanzigers Nachfolger als DFB-Chef und
      Exekutivmitglied, Niersbach.

      Derweil ist der englische Fußball-Verband FA vom suspendierten UEFA-Boss
      Michel Platini bei dessen Kandidatur als FIFA-Präsident abgerückt. Zu
      diesem Schritt hätten neue Informationen aus der Krisensitzung der
      Europäischen Fußball-Union am Donnerstag in Nyon geführt, teilte die
      Football Association auf ihrer Homepage mit. Als Ergebnis dieser
      Erkenntnisse habe das FA-Board beschlossen, dass der Verband die
      FIFA-Kandidatur Platinis so lange nicht mehr unterstützt, «bis der
      rechtliche Prozess abgeschlossen und die Position klar ist».

      Quelle: Deutsche Wirtschafts Nachrichten